Nebel im August
Ausgezeichnet mit dem "Marion-Samuel-Preis" der Stiftung Erinnern, mit dem Literaturpreis der Jugendbuch-Jury der Mecklenburgischen Litera-turgesellschaft, mit der Verdienstmedaille des Jenischen Bundes, nominiert für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis
"Nebel im August" ist eine traurige Geschichte, aber auch eine, die Mut macht. Zeigt sie doch, wie sich ein kleiner unbeirrbarer Held mit seinen bescheidenen Mitteln gegen ein menschenfeindliches System stemmt. Die Geschichte eines Außenseiters, eines Lausebengels, eines Träumers, der sich nach nichts weiter sehnt als nach Geborgenheit, Respekt und Liebe.
Verlags- und Presseinfos: www.randomhouse.de/book/edition.jsp
Unterrichtsmaterial für Lehrer und Schüler zum Download: www.randomhouse.de/content/download/schulbus/domes_nebelimaugust.pdf
Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa
Sommer 1933: Während Millionen Deutsche ihrem neuen Führer huldigen, geht es mit der Familie Lossa bergab. Sie sind Jenische und ziehen als fahrende Händler durch die Dörfer in Süddeutschland. Ernst, mit knapp vier Jahren der älteste Sohn der Lossas, liebt das Wanderleben. Doch die Geschäfte gehen schlecht, Landfahrer werden von den Nazis zunehmend gegängelt, dazu ist die Mutter hochschwanger und schwer krank. Die Geburt des vierten Kindes im Juni verschärft die Lage. Die Behörden greifen ein und reißen die Familie auseinander. Damit beginnt für den kleinen Ernst Lossa der Abstieg. Seine Mutter stirbt, sein Vater wird ins KZ gebracht. Ernst kommt ins Waisenhaus, wo er als "Zigeunersohn" abgestempelt in einer groben Hackordnung aufwächst. Ernst lernt zu lügen und zu stehlen und schafft sich seine eigene Traumwelt.
1940 ist die Geduld der Nonnen im Waisenhaus zu Ende. Wegen seiner diebischen Veranlagung schieben sie Ernst in ein NS-Erziehungsheim ab. Doch der Zehnjährige passt auch hier nicht ins System. Er wird noch mehr zum Sonderling, einer, der sich nicht erziehen lässt, der sich auflehnt gegen Kälte und Zwang. Schließlich kommt eine Gutachterin zu dem Urteil, der Junge habe "angeborene Stehlsucht". Dem Stempel "Zigeuner" fügt sie einen zweiten hinzu, der da heißt: "Asozialer Psychopath".
Am 20. April 1942 – ausgerechnet am "Führergeburtstag" – wird Ernst in eine Heilanstalt eingewiesen. Der Junge, der weder behindert noch geisteskrank ist, findet unter den Verrückten, Gelähmten und Anfallskranken das, was er lange vermisst hat: Eine Familie. Ernst erlebt Geborgenheit, Freundschaft und verliebt sich über beide Ohren in eine Mitpatientin.
Doch bald entdeckt Ernst, dass hinter der Fassade der Heilanstalt unheimliche Dinge geschehen. Patienten werden fortgebracht, ausgehungert oder sterben aus mysteriösen Gründen. Ernst versucht, das unmenschliche System zu unterwandern, schlitzohrig, mutig und mit großem Herzen. Und weiterhin träumt er von der Freiheit und dem Leben im Planwagen. Dabei ahnt der 14-Jährige nicht, wie sehr er selbst in Lebensgefahr schwebt. Im Sommer 1944, als den Deutschen dämmert, dass der Krieg verloren ist, bekommen die Todespfleger die Weisung: Ernst Lossa muss beseitigt werden.