Robert Domes

Autor Journalist Ausbilder

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Biografie

Der Name des Dorfes, in dem ich aufwuchs, ist eigentlich eine Zumutung: Oxenbronn. Es liegt irgendwo mittendrin. Zwischen Augsburg und Ulm, zwischen Bayern und Baden-Württemberg, München und Stuttgart, Berlin und Montpellier. Ich liege auch mittendrin, die halbe Familie mittelschwäbische Ureinwohner, die andere Hälfte Flüchtlinge aus Mähren. Geeint durch den Umstand, dass meine Vorfahren hüben wie drüben als Bauern und Malocher durch die Jahrhunderte gingen.

Die interessanteste Straße in Oxenbronn war die aus dem Dorf hinaus. Ich folgte meiner Neugier, schaute mir die Welt an, studierte Politik- und Kommunikationswissenschaft und landete danach wieder auf dem Land, diesmal im Allgäu.

Ich erinnere mich an zahlreiche Schulaufsätze, an deren Rand mein Deutschlehrer "zu salopp" geschrieben hatte. Das prädestiniert für eine Laufbahn als Journalist. Fast 17 Jahre lang war ich als Lokaljournalist bei der Allgäuer Zeitung, vom Volontär, der seine Artikel noch auf einer alten Triumph Adler schrieb, bis hin zum Leiter von zwei Lokalredaktionen, der fast gar nichts mehr schrieb, sondern seine Tage in Sitzungen und Konferenzen zubrachte.

2002 war es dann gut. Ich hatte mein Programm durch, wollte weg und mich mehr kreativen Dingen widmen. Das hieß vor allem: meine eigenen Geschichten erzählen, meine Kenntnisse und Fertigkeiten anderen vermitteln.

Seither verfolge ich meine kreativen und künstlerischen Träume und lebe glücklich auf einer ständig wechselnden Baustelle. Da ist zuerst die Patchworkfamilie: Meine drei erwachsenen Kinder Mona, Lena und Ferdi, auf die ich stolz bin; der Bonus-Sohn (ein schönes Wort für Stiefsohn) David; dazu seit 2006 Jonathan und 2008 Madita, die unser Haus bereichern und täglich neu aufmischen. Da ist der Cocktail aus Journalismus, Lehrtätigkeit, freier Textarbeit und Schriftstellerei. Und da ist noch das Sahnehäubchen Musik und Schauspiel.

So üben meine Liebste und ich die tägliche Rochade zwischen Schreibtisch und Spielecke, Bühne und Basteltisch. Wir haben die Erfahrung gemacht: Die Dramen in der Literatur sind nichts im Vergleich zur Hausaufgabenbetreuung pubertierender Jungs; nichts im Vergleich zu dem Versuch, ein Telefon-Interview zu führen, während ein Kind auf dem Sofa für die Olympiade übt und das zweite mit dem Bobbycar den Garten verlässt und uns zuruft: "Ich fahr jetzt zum Einkaufen..."

Dafür lerne ich von meinen Kindern täglich Neues. Etwa die richtige Mischung eines Wodka-Kaba, das Betrachten der Welt von der Babydecke aus, die Wundversorgung bösartiger Skateboardverletzungen, welche Seiten im Internet den größtmöglichen Blödsinn bieten, Faulsein, Träumen, Gottvertrauen.

Die Versuche, als Freier zu überleben, führten mich von Afghanistan über diverse bundesdeutsche Zeitungs- und Seminarhäuser letztlich zurück in mein heimisches Büro. Dort tu ich das, was ich am besten kann: Geschichten erzählen. Und mir Konzepte ausdenken, wie ich sie anderen Menschen nahebringen kann.

Der Erfolg gibt mir recht: Mein erster Roman "Nebel im August" stößt nach wie vor auf eine überwältigende Resonanz. Die Geschichte wurde 2015 verfilmt und kam im Septenmber 2016 ins Kino. Der Film (nebelimaugust.de) hat eine enorme Resonanz ausgelöst und schafft ein neues Bewusstsein für die vergessenen Opfer der NS-Euthanasie. Das Buch wird nun in mehrere Sprachen übersetzt.

Mein Krimi-Erstling "Voralpenphönix" hat einen hoffnungsvollen Start hingelegt und nur gute Kritiken eingefahren, ebenso die Fortsetzung "Almwiesengift". So schreibe ich also am nächsten Roman. An vielen nächsten...